Gute Nachrichten für Lehrkräfte: Warum wir SPIEGEL Ed ins Leben gerufen haben

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4 min readNov 19, 2019

„Ist die Redaktion 24 Stunden am Tag besetzt?“ „Wie wird entschieden, welche Nachricht wichtig ist?“ „Gibt es auch Artikel, die geschrieben werden und nicht ins Heft kommen?“

Das sind einige der Fragen, die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Stierstadt aus Oberursel an unsere Redakteurinnen und Redakteure bei einer Live-Fragerunde auf der Buchmesse in Frankfurt gestellt haben. Die Veranstaltung war eine Art Testlauf für ein Format, das es als Teil unserer neuen Bildungsinitiative SPIEGEL Ed in Zukunft häufiger geben wird. Dann aber ohne Mikrophon und Publikum, sondern im Klassenzimmer als Workshop-Format mit dem Titel „Gute Nachrichten!“.

SPIEGEL Ed Veranstaltung mit Schüler*innen auf der Buchmesse in Frankfurt

Ziel der Workshops ist es, Schülerinnen und Schülern ab Klasse 9 ein Verständnis für journalistische Arbeitsweisen und den Wert einer freien Presse für die Demokratie zu vermitteln. Die Formate, Inhalte und Methoden der Schul-Workshops entstehen gerade im Rahmen von zwei Medien-Fellowships der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa aus Berlin, die der SPIEGEL finanziert. Interessierte Schulen können sich hier für einen unserer Pilot-Workshops in ausgewählten Regionen bewerben. Ab September 2020 können Schulen das Programm dann deutschlandweit anfragen.

Was bietet SPIEGEL Ed?

Das Workshop-Angebot ist der Kern unserer neuen Bildungsinitiative SPIEGEL Ed, die am 19. November vorgestellt wird. Damit möchte der SPIEGEL eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Medien- und Nachrichtenkompetenz übernehmen.

Neben den Schul-Workshops bietet SPIEGEL Ed Erklärvideos, in denen die Social-Media-Redakteurin Johanna Röhr und der SPIEGEL-TV-Reporter Henrik Neumann wichtige Begriffe aus der Medien- und Nachrichtenwelt kurz, verständlich und unterhaltsam erklären.

Die Illustrationen für spiegel-ed.de kommen von Jan Kruse, Human Empire Studio

Im Bereich Unterrichtsmaterialien gibt es eine Sammlung mit aktuellen Artikeln, Links und Videos zu den Themen Journalismus und Demokratie für Lehrer*innen zum Download.

In Kürze werden wir dort ein erstes interaktives Unterrichtsmodul zum Thema „Mobile Reporting“ anbieten. Wir produzieren es gerade mit dem Hamburger EdTech-StartUp App Camps und dem Video-Redakteur Martin Jäschke. In vier Unterrichtseinheiten lernen Schülerinnen und Schüler damit, wie man mit dem Smartphone einen professionellen Video-Beitrag produziert.

Die Angebote von SPIEGEL Ed werden nach dem Start sukzessive weiter ausgebaut.

Mit SPIEGEL Ed geht auch der neue Bildungs-Newsletter „Kleine Pause“ an den Start. An jedem zweiten Dienstag stellen Bildungsexperten aus dem Deutschland-Ressort die wichtigsten News, Debatten und Erkenntnisse aus der Wissenschaft vor. Interessierte Lehrkräfte und Eltern können sich hier für den Newsletter registrieren: Zum Newsletter.

Jan Kruse, Human Empire Studio

An wen richtet sich SPIEGEL Ed?

SPIEGEL Ed richtet sich in erster Linie an Lehrerinnen und Lehrer weiterführender Schulen ab Klassenstufe 8 und an deren Schülerinnen und Schüler. Auch interessierte Eltern und Bildungseinrichtungen können hier viel Interessantes und Wissenswertes finden.

Wie entwickeln wir SPIEGEL Ed?

Bei der Entwicklung von SPIEGEL Ed verfolgen wir vier Prinzipien:

· Freie Zugänglichkeit: Alle im Rahmen von SPIEGEL Ed entstehenden Materialien werden — soweit möglich — als Open Educational Resources (OERs) veröffentlicht. Sie können kostenlos heruntergeladen, genutzt und an verschiedene Lern-Kontexte und Bedürfnisse angepasst werden.

· Partizipation: Wir haben im Vorfeld Lehrer*innen interviewt und Schüler*innen befragt und werden beide Nutzergruppen auch zukünftig bei der Entwicklung neuer Inhalte miteinbeziehen.

· Kooperation: Unsere Lehrmittel und Workshops entstehen in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Bildungsträgern, Hochschulen oder EdTech-Start-ups, die die pädagogische Expertise mitbringen, die wir nicht haben.

· Gemeinnützigkeit: Als CSR-Projekt verfolgt SPIEGEL Ed keine wirtschaftlichen Interessen.

Und warum machen wir das?

SPIEGEL Ed wird von einem kleinen, interdisziplinären Team aus Produktentwicklung, Kommunikation und Redaktion entwickelt. Das Projekt lebt durch das freiwillige Engagement vieler Kolleginnen und Kollegen aus der Redaktion, die erkannt haben, wie wichtig es ist, Jugendliche auf die Welt der Nachrichten vorzubereiten.

Seit mehr als 70 Jahren verfolgt der SPIEGEL diesen Grundsatz: Nur wer zuverlässig informiert ist, kann bewusst am demokratischen Prozess teilnehmen. In Zeiten von Über- und Falschinformation wird es aber immer schwieriger, Fakt von Fake zu unterscheiden.

Wir möchten mit SPIEGEL Ed einen Beitrag leisten, und Schulen und Lehrkräfte bei der Vermittlung von Medien- und Nachrichtenkompetenz unterstützen. Unsere Lehrmittel und Angebote haben das Ziel, jungen Menschen einen kompetenten Umgang mit Nachrichten und Informationen aus dem Netz zu vermitteln, sie für die Themen Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit zu sensibilisieren und zentrale Kompetenzen zu fördern, die auf eine digitalisierte Welt vorbereiten.

Das Angebot von SPIEGEL Ed wird stetig weiterentwickelt. Dabei freuen wir uns über Kritik, Wünsche und Anregungen an kontakt@spiegel-ed.de.

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